... eine blaue Stunde an einem grauen Tag ...

08.01.08

Hymn to my plum-coloured DocMartens, 38

Damals sind wir uns begegnet
in den Straßen von Heidelberg
die ich suchend durchzog
Hoffnung und Zweifel
durchzogen mein Gemüt
-damals
in Heidelbergs Gassen
da fand ich euch
so da ihr standet
so als ob auf mich nur gewartet
passtet ihr
so angegossen
so himmlisch neu
so leistbar
und völlig harmlos
so unscheinbar
so passend für mich.

Mit nahm ich euch
nach Hause
ins große Berlin.
Wie wohl ihr euch fühltet,
so wenig auch ich.
Trugt ihr mich
auf meinen Streifzügen
durch Straßen
Vormittag und Nacht.
Trugt mich in Zweifel und Verzagtheit
behieltet eure leuchtend-lilane Seele.

Als ich Berlin, die Stadt
verlassen musste
in weite Öden
aus Vorstadt und Enge
aus Tränen und Einsamkeit
trugt ihr mich weiter,
Tag für Tag
bis durch den Winter.
Durch Kummer und Kälte.

Nun lass ich euch zurück,
verlasse das Land
mein Bündel zu schwer
es mit euch zu teilen.
Ruhet wohl
auf dem Dachboden der Provinz.

2 Kommentare:

Ingjez hat gesagt…

It is a wonderful thing to have shoes that have a history!
Though they are stored in the attic. Soon they will know to tell the story of a new life: not that much surrounded by dust. Rather: beeing covered well instead of to cover.

Fillbrandt hat gesagt…

Es kam, wie es kommen musste: den DocMartens wurde es zu eng in der Öde der Provinz. Sie stiegen in einen Schuhkarton und begaben sich auf eine lange Reise, weiteren Abenteuern entgegen. Und wenn sie sich nicht verlaufen haben oder anderen Missgeschicken erlagen, gehen sie demnächst in Leeds an Land ...

Liebe Grüße, Maya